RS - Let's go!

Insgeheim fragte Ludwig sich, wie oft dieser junge Kerl vor dem Spiegel mit seinem Personalausweis seine Namen auswendig gelernt hatte...

Er erwiderte den Händedruck. "Ganz meinerseits. Ein schönes Ross besitzen Sie da."

"Das ist Feuersturm. Ein Feuerstern Sohn aus der alten preussischen Feuerwind Linie.Er ist ein wunderbares Tier,könnte mir kein bessers vorstellen. Kühn,edel,mutig,loyal und stolz,wie jedes preussische Blut.",sagte Alexander,"Er war ein Geschenk des Herrn Kommandant. Und sie besitzen sie auch ein Pferd?",fragte Alexander Ludwig.

"Ich besitze einen Drahtesel", meinte Ludwig sarkastisch. "Wir wohnen in der Innenstadt, und dort ein Pferd zu halten, auf einem Rasenstück, das der Größe seiner Box entsprechen würde, wäre wohl Tierquälerei."

"Nun da haben sie Recht. Ausserdem würde die Luft so einem edelen Tier nicht sonderlich bekommen.Die möchte man ja nicht mal den schweren Arbeitsgäulen zumuten.",meinte Alexander bevor er nach einem der Stallburschen rief: "Friedrich!!!" Ein junger Mann kam zu ihnen herüber und nahm die Mütze ab. "Sie haben gerufen junger Herr?",sagte er und sah Alexander an. "Bring Feuersturm zurück in den Stall und vergiss nicht ihn zu waschen und zu striegeln und Hafer soll er auch bekommen,den feinsten den wir haben.", er reichte dem jungen Mann die Zügel die dieser nahm und dem Pferd den Hals streichelte. Alexander nahm die Reitkappe ab und gab sie dem Mann zusammen mit der Gerte und den Handschuhen. Dann wand er sich wieder Ludwig zu. "Der Herr Kommandant hat sie also zum Dinner eingeladen? Dann muss er etwas auf sie halten denn er pflegt noch lange nicht jeden einzuladen und dort draussen streift wahrlich genug Gesindel herum."

Ludwig zog eine Augenbraue hoch. Der hatte ja eine Meinung von Anderen...

"Nun, wenn Sie das Gesindel nicht hätten, würde sich wohl niema,nd um Ihr Pferd kümmern, oder,
Der Herr Graf und ich hatten eine angeregte Unterhaltung an der Universität, und er meinte, wir sollten das Gespräch während eines guten Abendessen fortsetzen."

"Ach sie studieren?",sagte Alexander überrascht und ignorierte was Ludwig gesagt hatte,"Darf ich fragen was?"

"Philosophie und Germanistik", erwiderte Ludwig. "Und Sie? Studieren Sie?"

"Nun ich studiere nicht. Ich habe von meinem Hauslehrer alles für mich nötige Wissen erhalten und nun bin ich hier und lebe das Leben das für mich vorgesehen war.",sagte er,"Philosophie und Germanistik. Eine interessante Kombination. Wie sind sie denn dazu gekommen."

"Ich mag die deutsche Sprache. Ich finde sie...melodisch. Außerdem interessiere ich mich sehr für ihre Mythen, Sagen und Legenden. Und was sich dahinter verbirgt. Das Philosophieren lag mir schon immer."

"Ja die Sagenwelt.Ein spiegel der unsrigen, mit mutigen Helden,finsteren Drachen und edelen Frauen die es zu retten gillt.",sagte Alexander."Wir sollten hineingehen.Es wird kühl.Aber klopfen sie ihre Schuhe gut ab. Der Herr Kommandant mag es nicht wenn man den Schmutz der Strasse in sein Haus hinein trägt."

"Vielleicht hätte ich meine Filzpantoffeln mitnehmen sollen" murmelte Lui und verdrehte die Augen.

"Vielleicht bekommen sie ja ihr eigens Paar Hausschuhe falls der Herr Kommandant sie noch öfters einladen sollte.",erwiederte Alexander und klingelte an der Tür.

Luwig fragte sich, welchen seltsamen Gestalten er noch hinter dieser Tür begegnen würde.

Der Butler öffnete ihnen dir Tür und liess sie ein. Sofort tauchte ein weiterer jüngerer Butler auf um Ludwig den Mantel abzunehmen. Alexander zog die Stiefel aus und schlüpfte in die flachen Lederschuhe die neben der Tûr standen. "Sag Willhelm wann wird das Essen gereicht?",fragte er den älteren der beiden Bediensten. "Der Hausherr meinte, sobald Herr Wagner angekommen ist sollen wir auftischen, junger Herr.",antwortete er. "Danke Willhelm.",erwiederte Alexander bevor er sich an Lui wand,"Kommen sie in den Salon. Dort können wir auf dei Ankunft des Herrn Studienrats warten." Er führte Ludwig zur Salontür und öffnete sie.

Drinnen befanden sich noch weitere vier Personen. Ein junger Mann mit rötlichblondem Haar auf einem Sofa der offenbar auf einem Block Skizzen anfertigte, ein weiterer mit fast weissblondem Haar in einem Sessel vor sich Darwins Entstehung der Arten und ein Notizbüchlein in das er immerwieder hinein schreib, ein Mann mit aschblondem Pferdeschwanz der sorgfältig seinen Instrumente zurück in den Arztkoffer packte und ein kleiner braunhaariger Junge der neben dem rotblonden saß und ihm interessiert zusah. Als die Tûr geöffnet wurde sahen bis auf den jungen Mann mit dem Buch jeder auf um zu sehen wer gerade herrein trat.

Ludwig sah sich in dem Zimmer um...die perfekt gekleideten jungen Männer, die luxuriöse Ausstattung des Raumes...wahrlich, in seiner Position als Arzt war sein Vater nicht schlecht situiert. Die Monschers besaßen Geld und ein stattliches Haus sowie ein Feriendomizil auf dem Land. Allerdings kam ihm das hier vor, als sei es eine Nummer zu groß für ihn. Er fühlte sich...fehl am Platz.

Er räusperte sich und sagte dann: "Guten Abend."

Alexander schloss die Tür und grüsste seine Gefährten ebenfalls. Dann stellte er Ludwig die anderen vor. "Dies ist Thomas Freiherr zu Lichtenegg-Melnhof er studiert Paleontologie über Fernstudium an der der kaiserlichen Universität zu Wien." Der Mann im Sessel legte Buch und Notizheft zur Seite und stand auf um Ludwig die Hand zu schütteln. "Thorevald Messner.",er deutete auf den rotblonden der freundlich grüsste. "Tristan Gabriel Eliah Prinz von Greifenstloz Freiherr zu Wolfenbach, der junge Herr Sohn des Kommandanten." Tristan lächelte und hüpfte vom Sofa um Ludwig die Hand zu schütteln. "Und Siegfried Schilling, Medizinstudent an der Humbolt Universität zu Berlin." Siegfried klappte seinen Arztkoffer zu und kam zu beiden herüber. Er schüttelte Ludwig die Hand und stuzte. "Sie kenne ich doch.", meinte er und fügte hinzu : "Sie sind der Philosoph mit dem roten Fahrrad nicht wahr?"

Ludwig sah ihn an. Dann meinte er: "Ja, der bin ich...und Sie sind der unglückselige Medizinstudent, der in einem Moment der Unachtsamkeit sein Tablett in der Mensa so geschwenkt hat, dass er damit das Weinglas des Herrn Dekan erwischt hat und diesen mit teurem Burgunder übergossen hat."

Siegfried hob eine Augenbraue und hüstelte leicht. "Willkommen im Hause des Herrn Kommandanten.", sagte er und schûttelte ihm die Hand. Tristan sah Ludwig an und meinte mit einem Lächeln. "Sie haben ein rotes Fahrrad,Herr..."

"Monscher, Ludwig Monscher", antwortete Ludwig. "Es hat sogar einen Gepäckträger - ich könnte also noch jemanden mitnehmen." Dann zwinkerte er.

Tristan lächelte und meinte dann: "Willkommen in unserem Haus Herr Monscher." Er schüttelte Ludwig ebenfals die Hand. "Mein Herr Papa muss sie mögen wenn er sie zum Essen eingeladen hat. Er lädt nämlich nicht jeden zum Essen ein.Sie studieren Philosophie hier an der Universität?",sagte er bevor er hinzufügte, "Verzeihen sie wie ungehobelt von mir. Nehmen sie doch platz." Er zeigte auf das Sofa.

Ludwig bedankte sich und setzte sich hin. "Ich hatte an der Universität ein uberaus interessantes Gespräch mit Ihrem Hern Vater", meinte Ludwig an Tristan gewandt. "Vielleicht wird er ja darauf zurückkommen."

"Wird er gewiss wenn mein Herr Papa sie wegen diesem Gespräch eingeladen hat.", meinte Tristan. "Wollen sie etwas trinken Herr Monscher?", fragte Tristan wie es sich für einen perfekten Gastgeber gehörte.

"Nun, ein einfaches Glas Wasser wäre sehr aufmerksam."

"Gerne." , Tristan klatschte in die Hände und kurz darauf erschien der ältere Butler in der Tür. "Sie wûnschen junger Herr?", fragte er. "Unser Gast möchte ein Glas Wasser. Wärst du so nett und bringst ihm eines Willhelm.", sagte Tristan und lächelte.

Sara fasste sich in ihr Haar. Dort entdeckte sie, dass ihre Haarklammer, ein echt goldenes Erbstück ihrer Großmutter , fehlte. "Vermutlich hab ich das in der Villa vergessen!" murmelte sie und lief die Treppen hinunter, um ihr Fahrrad zu holen. Auf der Straße angekommen radelte sie in vollem Tempo los. Schließlich kam sie an der Prachtbaut des Herrn von reifenstolz an. Zögerlich läutete sie die Glocke, um ihr Anliegen zu erzählen.